Fett am Bauch oder eher an den Hüften — nicht nur unsere Statur bestimmt, wie sich Fett in unserem Körper verteilt.
Untersuchungen haben gezeigt, dass die Fettverteilung im Körper von einem Gen gesteuert wird.
Schon länger ist bekannt, dass Menschen mit viel Bauchfett ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes haben als Menschen, bei denen sich das Fett vor allem an Hüften und Oberschenkeln ablagert.
Hüftfett sitzt direkt unter der Haut und richtet weniger Schaden an.
Bauchfett hingegen lagert sich um die lebenswichtigen Organe ab und gilt als Verursacher metabolischer Erkrankungen.
Die Forscher interessierten sich dabei nicht so sehr für die Entstehung der Krankheiten selbst, sondern vielmehr für die Ursache der charakteristischen Apfel- oder Birnenform, die manche Körper haben.
Ausgangspunkt der Studie waren Ergebnisse einer aktuellen Untersuchung zur genetischen Basis der Fettverteilung.
Dafür wurden bei 224.000 Menschen Taillen- und Hüftumfang gemessen.
Im Genom suchte man nach Bereichen, die mit einer Apfel- oder Birnenform zusammenhängen.
Dabei wurden Dutzende solcher Genregionen identifiziert, von denen mehrere in der Nähe eines bestimmten Gens lagen.
Fettverteilung
Das Gen, auf das die Forscher stießen, wurde in Zebrafischen deaktiviert, da diese genetisch und in ihrer Entwicklung dem Menschen sehr ähnlich sind.
Dabei zeigte sich, dass die Fettverteilung bei Fischen ohne dieses Gen tatsächlich anders war.
Im Fachjournal PNAS wurden ein Bericht und Fotos der Studie veröffentlicht.
Dort ist deutlich zu erkennen, dass Fische ohne das Gen deutlich weniger Bauchfett entwickeln.
Außerdem bestehen ihre Fettdepots aus vielen kleinen Fettzellen, während normale Fische weniger, dafür aber größere Fettzellen besitzen.
Für den Menschen bedeutet dies: Die erste Form (viele kleine Fettzellen) birgt ein geringeres Krankheitsrisiko als die zweite (wenige große Fettzellen).
Bestätigung
Forscher aus Schweden berichteten, dass Ärzte dort ähnliche Beobachtungen gemacht hatten.
Sie analysierten die DNA mehrerer Patienten und stellten fest, dass bei Menschen mit Typ-2-Diabetes genau dieses Gen eine erhöhte Aktivität zeigte.
Es liegt daher nahe, dass das Gen beim Menschen eine ähnliche Rolle spielt wie bei Zebrafischen.
Von dem Gen ist bekannt, dass es an der Bildung von Blutgefäßen beteiligt ist.
Wie es genau die Fettverteilung beeinflusst, ist noch unklar.
„Wir vermuten, dass Gene, die Blutgefäße bilden, auch Strukturen schaffen, in denen sich Fettzellen ansiedeln. Und auf irgendeine Weise beeinflusst diese Funktion die Verteilung und Form von Körperfett“, so das Forscherteam.
„Aber wahrscheinlich handelt es sich hierbei nur um eines von vielen Genen, die gemeinsam unsere Körperform und die metabolische Gesundheit beeinflussen.“

