Menschen mit zu wenig Schlaf essen im Durchschnitt 385 kcal mehr als diejenigen, die ausreichend geschlafen haben. Das entspricht etwa 4 bis 5 Scheiben Brot. Außerdem zeigte sich, dass die Teilnehmer mit erzwungenem Schlafmangel nicht mehr Energie verbrauchten als die Kontrollgruppe, die ungestört schlafen konnte. Die Schlafmangelgruppe nahm zudem mehr Fett, weniger Eiweiß und eine ähnliche Menge an Kohlenhydraten zu sich.
Diese Ergebnisse stammen aus einer groß angelegten Meta-Analyse, in der die Resultate von 11 Studien mit insgesamt 172 Probanden zusammengefasst wurden. Ernährungsexpertin Gerda Pot von der Vrije Universiteit Amsterdam und dem King’s College London war an dieser Untersuchung beteiligt.
„Die Hauptursache für Übergewicht ist ein Ungleichgewicht zwischen Kalorienaufnahme und -verbrauch“, sagt Gerda Pot. „Diese Studie zeigt, dass Schlafmangel zu diesem Ungleichgewicht beitragen kann. Im englischen Sprichwort Early to bed, early to rise, makes a man healthy and wise scheint also durchaus Wahrheit zu stecken.“
Für den gesteigerten Appetit nach Schlafmangel wurden mehrere mögliche Erklärungen gefunden: Der Teil des Gehirns, der das Essverhalten steuert, ist aktiver. Eine weitere Erklärung ist, dass die innere Uhr durch den Schlafmangel gestört wird. Dadurch wird mehr vom „Hungerhormon“ Ghrelin produziert und weniger vom Sättigungshormon Leptin. Weitere Forschung ist notwendig, um dies genauer zu klären.
Laut Pot ist auch mehr Forschung nötig, um die langfristigen Auswirkungen von chronischem Schlafmangel auf die Nahrungsaufnahme und Gewichtszunahme besser zu verstehen. Zudem sollte untersucht werden, inwieweit längeres Schlafen zur Vorbeugung von Fettleibigkeit beitragen kann.

